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DER SPIEGEL
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-----> Warum Bürokratie kein Problem ist, eine miese Verwaltung aber schon
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Artikel von Benjamin Bidder
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18.10.2023
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Firmen klagen immer wieder über Bürokratie – und drohen mit Abwanderung.
Nun aber zeigen Forschungsergebnisse, dass strickte Regulierung nicht per se Unternehmen in die Flucht schlagen.
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-----> Warum Bürokratie kein Problem ist, eine miese Verwaltung aber schon
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Viele Firmen klagen immer wieder über die überbordende Bürokratie in Deutschland – und fordern den Abbau von Vorschriften und Berichtspflichten.
Doch diese staatlichen Regulierungen an sich sind womöglich viel weniger schädlich, als allgemein bei Wirtschaftsvertretern und vielen Ökonomen angenommen.
So können Unternehmen auch in Regionen mit hoher Regulierungsdichte aufblühen – vorausgesetzt, die öffentliche Verwaltung funktioniert dort sehr gut.
So lautet das Fazit einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
-----> Ineffiziente Bürokratien hingegen verschärfen demnach die negativen Auswirkungen vieler Vorschriften.
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-----> Oh, wie effizient ist Finnland !
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Für ihre Untersuchung haben sich die Forscherinnen und Forscher auf Unternehmen fokussiert, die als Beschäftigungs- und Produktivitätstreiber gelten – sogenannte schnell wachsende Unternehmen, die als guter Indikator für die Wachstumsdynamik einer Region gelten.
»Sie siedeln sich grundsätzlich eher in EU-Regionen ohne überbordende Regulierungsvorschriften an«, sagte Studienautor Alexander Kritikos.
»Uns ist aber aufgefallen, dass in einigen Ländern wie Finnland die Produktmärkte zwar stark reguliert werden, gleichzeitig aber die wirtschaftliche Entwicklung und der Anteil schnell wachsender Unternehmen im EU-Vergleich überdurchschnittlich hoch sind.«
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-----> Dieser widersprüchlichen Entwicklung sei bislang keine Aufmerksamkeit geschenkt worden.
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Das hat das DIW nun nachgeholt und gemeinsam mit der Universität Göteborg die Verwaltungsqualität auf regionaler Ebene bei ihren Schätzungen berücksichtigt.
Den Berechnungen zufolge sinkt der Anteil schnell wachsender Unternehmen, sobald die Regulierungsdichte der Produktmärkte zunimmt – und zwar zwischen 10 und 20 Prozent in Regionen mit niedriger und mittlerer Verwaltungsqualität.
Ist die Verwaltungsqualität hingegen sehr gut, so hat die zunehmende Regulierung keinen messbaren Effekt.
»Unternehmen gehen bei schlechter Verwaltungsqualität dorthin, wo die Regulierungsdichte gering ist«, sagte Kritikos.
»Aber, so die neue Erkenntnis, in Regionen mit einer hohen Verwaltungsqualität ist es für die Unternehmen nicht mehr entscheidend, ob sie auf eine niedrige oder eine hohe Regulierungsdichte treffen.«
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-----> Steuereinnahmen neu verteilen
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Daraus ließen sich zielgerichtete Politikmaßnahmen ableiten.
Neben dem Abbau von Vorschriften sollte der Verbesserung der Verwaltungsqualität in entsprechenden Regionen sehr viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
»Denn offensichtlich wird eine hohe Regulierungsdichte erst bei niedriger Verwaltungsqualität zu einem Hemmnis für Unternehmen«, sagte Kritikos.
Um bessere, vor allem über alle EU-Regionen hinweg gleich gute Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen zu schaffen, sollten die Verantwortlichen in der Politik den Ausbau einer qualitativ hochwertigeren Verwaltung gezielt fördern.
-----> Dafür gebe ihnen die EU sogar unterstützende Instrumente zur Hand.
Es gebe zwar noch keine »goldene Formel«, wie mehr Anreize für eine effiziente Ausgestaltung einer Verwaltung gesetzt werden könnten, so DIW-Experte Kritikos.
Nordeuropa liefere aber Hinweise, dass etwa eine Umverteilung von Steuereinnahmen helfen könnte.
Wenn Kommunen einen substanziellen Anteil aus lokalen Einkommens- und Körperschaftssteueraufkommen erhielten, hätten sie größeres Interesse an der eigenen Verwaltungsqualität.
-----> Die höhere Effizienz zahle sich für die Gemeinden »dann buchstäblich in einem höheren Steueraufkommen aus«, so Kritikos.
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Quelle
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